Tag 3 im Tagebuch
07.00 Uhr
Ich habe Schiss. Klar, wie wohl jeder. Und zwischendurch ist es wieder gut. Eigentlich meistens. Ich kann gut schlafen zum Glück.
Die Telefonate und die Begleitung durch vertraute Kollegen tun mir gut und beruhigen. Haben gerade über das weitere Vorgehen gesprochen. Fühle mich dort gut aufgehoben. Ein Beobachter in mir schmunzelt uns sagt: „Ach, so funktioniert das mit der Beziehung.“ Ich lerne weiter, selbst in dieser komischen Situation.
Gestern war Eric noch bei uns. Vielleicht hab ich sogar schon einen Praxis-Vertreter für die Behandlungszeit gefunden. Und das alles in gut 24h. Es fügt sich. Das ist eine schöne Erfahrung und der vertraue ich.
10.00 Uhr
Auf der Fahrt heute zum Flughafen haben Hugo und ich über mögliche mentale und emotionale „Ursachen“ gesprochen. Es war ein guter Anfang. Zurückhaltung, Durchhalten, benutzt werden kam da als Themen hoch. Jetzt fliegen wir erst mal nach Kroatien und werfen „Stress über Bord“.
21.00 Uhr
Es kommt fast nur Blut. Es macht mir Angst. Und ich hab das Gefühl von Enge und Behinderung des Stuhlgangs. Ob es noch an der Coloskopie mit der Biopsie liegt, weiß ich nicht. Içh mach mir Sorgen über die Woche… ob ich durchhalte. Schon wieder dieses Wort!
Wir sind an Bord der „Gideon“ und liegen zur Nacht in unserer ersten Bucht. Es ist wunderschön.
Es wird ein Experiment für mich. Kann es sein, dass ich freischwimmen lernen muss? Kann es sein, dass ich mich doch so abhängig gemacht habe. Ich bin mir einfach nicht sicher, wo mein Weg hingeht. Soll ich einen Psychoonkologen mal aufsuchen? Ich habe tatsächlich Angst vor dem, was dort hochkommen würde. Ich denke wirklich darüber zu stehen, weiter zu sein. Doch ist es so? Muss ich mir die ganze Scheiße doch noch anschauen?
So jetzt erst mal schlafen. Ich freue mich auf die Nacht auf dem Schiff.