Tagebuch Krebsmandala

Tagebuch Krebsmandala

15. Juni 2019 0 Von susanne

Freitag, 14.06.2019
22.00 Uhr

So, heute soll es hier auf dem Blog mit einem Eintrag im Tagebuch Krebsmandala mal wieder weitergehen. In den letzten 14 Tagen habe ich mich zunächst um den Facebook-Eintrag von Krebs-Mandala gekümmert und er hat innerhalb einer Woche über 100 Abonnenten bekommen.  Danke für Eure Unterstützung. Ich freue mich sehr, wenn der Blog sich noch ein wenig ausdehnt, denn ich denke, einiges kann vielleicht doch für den einen oder anderen hilfreich sein. So hoffe ich jedenfalls… 🙂

Jetzt sitze ich nach Sonnenuntergang auf „Julchen“, höre die Heilgesänge vom Dalai-Lama und schreibe. Dies wird mal wieder ein Tagebuch-Eintrag, es ist so viel passiert in den letzten Tagen:

Kurs-Festival „Das Wunder von Bad Meinberg“

Zunächst waren wir über Pfingsten zum Kurs-Festival „Das Wunder von Bad Meinberg“. Eine wunderbare Atmosphäre dort, getragen von Liebe, Freundschaft und Dankbarkeit.  
Zum Eröffnungsabend haben wir eine Deep-Session gegeben (Dancing Electronic Enlightenment Process). Hier trifft sphärische schwungvolle elektronische Musik auf live vorgetragene spirituelle Lehren und Weisheiten. Bewegung und Stille wechseln sich ab, um einen Moment zu sein, wer wir in sind, wenn wir keine Rollen spielen.

Das Schöne an diesem Festival ist die Vielfalt und Andersartigkeit der „LehrerInnen“, deren Essenz immer Liebe ist.
Weiterhin gab es von uns noch Themen zu „Mit Liebe heilen“ und „Heilen bevor man krank wird“. Das Yoga-Vidya-Zentrum in Bad Meinberg ist ein wunderbarer Ort für diese Erfahrungen, Begegnungen und tolles Essen.

Zu Hause

Nach dem Festival waren dann erst mal ein paar Dinge zu Hause zu erledigen: Wäsche waschen, Wohnung saubermachen, Vorgarten vom Unkraut befreien, Buchhaltung und etliche kleine Dinge, die immer liegen bleiben. Mittwochabend wollten wir dann eigentlich nach Kühlungsborn fahren und vorher bei einem Kollegen in Sildemow kurz halten, damit ich mir noch eine Portnadel legen lassen kann, um mir meine „guten“ Infusionen auf dem Boot geben zu können. Dann wurde das kräftige Gewitter für den Abend angesagt.

Wir fuhren schnell noch los nach Sildemow, um vielleicht dies noch davor zu erledigen. Es zogen schon die dunklen Wolken auf, es blieb noch ruhig. Mein befreundeter Kollege hatte mir gerade die Portnadel gestochen, es war alles fertig und dann ging es los mit Donnern, Blitzen und wolkenbruchartigem Regen. Wir wurden zum Familien-Abendbrot eingeladen, um das Gewitter bei ihnen abzuwettern. Es krachte, blitzte und donnerte um uns herum und auch einmal auf ganz merkwürdige Art und Weise.

Ein paar Augenblicke später liefen die Kinder des Hauses ganz aufgeregt herum und berichteten, dass sie aus den Fenstern  kaum hundert Meter entfernt Feuer sahen. Es hatte in den Dachstuhl eines benachbarten Hauses eingeschlagen und brannte lichterloh.

Mit dem Blitzschlag ist es wie mit dem Krebs:

Ein einziger Augenblick kann das ganze Leben verändern. Und solange es einen selbst nicht erwischt, ist man sich auch ziemlich sicher, mich erwischt es schon nicht…. 🙂

Der Regen hörte so bald wieder auf, wie er gekommen war und da ich schon alle Sachen gepackt hatte, sind wir dann doch noch nach Kühlungsborn gefahren. Gegen 23 Uhr lagen wir in der Koje und wurden in den Schlaf gewiegt.

Am Morgen kitzelt die Sonne uns wach, die nach 6 Uhr ja schon eine beträchtliche Höhe erreicht hat. Hugo setzt sich ins Auto und fährt nach Rostock. Ich gehe an meinen geliebten Strand. Leider bin ich gerade nicht so gut zu Fuß. Ich habe „Rücken“. 🙂
Aber Strand muss sein, wenn auch nicht bis zu „meinem Platz“. Ich bleibe heute bei der „Grünfläche“ am Strand hängen. Das ist der Bereich, wo es immer besonders viele grüne Steine gibt. Inzwischen weiß ich schon ziemlich genau am Strand, wo ich welche Steine finde und einige kenne ich sogar „mit Namen“… 🙂 … Naja, früher war ich mal Ärztin. Jetzt mache ich was mit Steinen… 🙂

Mandalas sind toll.

Ich liebe Mandalas. Und schon wieder ist eines entstanden.


Jedoch für heute Abend ist Schluss. Es ist Viertel nach 11 Uhr. Ich muss in die Koje. Gute Nacht!

Samstag, 15.05.2019
12.00 Uhr

Habe gerade ein ziemlich kräftiges Gewitter auch hier ausgesessen. Kuchenbude, heißer Tee und Heizlüfter sind wieder meine Freunde geworden. Trocken, gemütlich und warm… so lässt es sich aushalten und meine Meinung zum Gewitter und ob es gefährlich ist, habt Ihr ja oben schon gelesen. Trotzdem schlägt das Herz schon ein bisschen schneller….

Stoma und Strand

Den Donnerstag hab ich dann mit Einkauf per Fahrrad verbracht, war zur Apotheke, weil ich was für meine Infusionen vergessen hatte. Nachmittags noch mal am Strand, lesen, Füße baden und Steine sammeln. (FKK :-))-Strand, Baden und Stoma-Beutel ist schon so eine Sache. Man will ja auch keinen verschrecken. 🙂 Also Beutel immer ein bisschen verstecken. Ich selbst hab kein Problem damit.  Rike hat mir mal zur Probe kleine Beutelchen bestellt, die man dafür nutzen kann. Aber lange kann man damit auch nicht am Strand bleiben, weil die ja nur ein kleines Fassungsvermögen haben. Naja, und meine Badezeiten und Orte sind meist auch nicht so voll belegt. Geht alles….

Morgens Vitamin-C-Infusion und abends Procain-Basen.

Freitagfrüh fahre ich auch mit dem Fahrrad zum Strand, weil ich immer noch „Rücken“ habe. Seltsamerweise oder glücklicherweise hab ich keine Probleme mit dem Bücken, so dass Steine sammeln trotzdem geht. Und auf dem Rückweg hab ich wieder ein paar Kilo davon im Rucksack. Zum Glück hab ich ja das Fahrrad 🙂

Qigong geht auch, nur Laufen ist schmerzhaft. Baden, bisschen in der Morgen-Sonne liegen, Brötchen holen, Frühstück an Bord und Sonne. Perfekter Tag. Ja, es muss sich für die „arbeitende Bevölkerung“ komisch anhören. Muss man wirklich erst Krebs bekommen, dass man so leben darf…? Ich bin sehr dankbar für dieses geschenkte Jahr, denn wer weiß, ob ich es noch bis zur Rente schaffe… 😉

Heute bekommt mein „Julchen“ ein bisschen Pflege: Putzen, Aufräumen, Wasser tanken, Reparieren, Bodenbelag waschen, Polster ausklopfen, Bilge auswischen (Wir haben manchmal Wasser im Schiff und wissen noch nicht, woher?)
Bisschen Bewegung muss sein…
Dann koch ich mir ein leckeres Mittag mit Kartoffeln und Möhren. Und auch das Stoma verlangt heute nach ein bisschen Zuwendung und frischer Luft… 🙂

Zum Abendbrot haben sich Hugo und Mohammed angekündigt.
Wir essen zusammen, machen noch ein paar Fotos im wunderbaren Abendlicht und dann fahren sie wieder.

Ich schreibe…. Tagebuch Krebsmandala…

 

 

Heute Morgen

(es ist Gewitter und Regen für den Tag angesagt) nun mach ich endlich wieder einen kleineren Strandspaziergang ohne Fahrrad. Aber ich laufe oben auf dem Fahrradweg. Der erste Blick auf´s Meer dann ist für mich immer noch ein Staunen, eine Freude und ein Ausatmen.

 

Mein Mandala von vor 2 Tagen ist immer noch (fast) intakt. Die Menschen scheinen es zu beachten…. Hunden ist es egal… 🙂 . Den Sturm jetzt eben wird es wohl nicht überstanden haben….Natur gibt und nimmt….

Auf dem Rückweg fängt es leise an zu tröpfeln. Es sind ganz sanfte Tröpfchen, ich werde kaum nass. Noch vor dem Frühstück baue ich doch die Kuchenbude auf und dann öffnet der Himmel seine Schleusen:

Gewitter am 15.06.2019

 

So genieße ich heute einen Tag unter Deck mit Schreiben, Lesen, Fotos bearbeiten, Essen kochen und vielleicht mal Stricken. Es ist Samstag. Ich wünsche Euch allen ein ebenso entspanntes und gemütliches Wochenende. Für mich ist es Auftanken vor der letzten Chemotherapie am Mittwoch.